Was passiert eigentlich im Krematorium?
Oft wird uns die Frage gestellt, was passiert eigentlich mit dem geliebten Menschen, wenn er von uns ins Krematorium überführt wird? Wir arbeiten mit dem Krematorium Dresden Tolkewitz zusammen, das wir gemeinsam als ganzes Team im Juni 2020 besuchten. Dazu haben wir ein kleines Video gedreht…
Wenn Ihr Angehöriger hier ankommt, wird dieser gemäß §18b des sächs. Bestattungsgesetzes einer zweiten Leichenschau unterzogen, bevor er kremiert wird. Bei einer Einäscherung sind spätere Analysen nicht mehr möglich, die im Zweifel klären, ob der Tod auf natürliche Weise eingetreten ist. Deswegen wird dies im Bestattungsgesetz festgeschrieben.
Danach besteht die Möglichkeit Ihren Angehörigen bis zum Schluss zu begleiten und an der Einäscherung teilzunehmen. Geprüfte Krematorien müssen Verabschiedungen am Ofen für Angehörige anbieten – etwas, was wir sehr begrüßenswert empfinden.
Verabschiedung am Ofen
Die feierliche Verabschiedung findet in einer ruhigen und würdevollen Atmosphäre statt. Ein separater und abgetrennter Bereich, der barrierefrei, hell und freundlich eingerichtet ist, steht Ihnen hierfür zur Verfügung. Er bietet die Möglichkeit für eine ungestörte Trauerfeier im kleinen Kreis, an der bis zu vier Personen an der Verabschiedung teilnehmen können. (Quelle Flyer Krematorium Dresden)
Sprechen Sie uns gern an, wenn Sie Ihren geliebten Menschen auf diesen letzten Weg begleiten wollen. Wir organisieren das sehr gern für Sie und sind an Ihrer Seite in diesem Moment, wenn Sie das für sich wünschen.
Hier im Krematorium befinden sich vier Öfen, die 8 Meter hoch sind und aus 3 Brennkammern bestehen. Diese durchlaufen die Verstorbenen in einem Prozess von 3 Stunden. Die dabei entstehenden Abgase, werden über ein sehr modernes Nachbrenn- und Filtersystem nach außen geleitet. Alle Daten werden ständig erfasst und ans Umweltamt gemeldet, die das Herausfiltern von schädlichen Abgasen und Rußpartikel belegen.
Was passiert eigentlich mit dem Schmuck und den künstlichen Gelenken meines Angehörigen?
Während der Kremierung verdampfen sämtliche Schmuckstücke bei den sehr hohen Temperaturen von bis zu 1000 Grad. Der Gedanke, dass dieser einen Verstorbenen bei seinem Umwandlungsprozess auf diese Weise begleitet, finden wir sehr schön. Gelenke dagegen bleiben auch danach erhalten und werden nach dem Verbrennvorgang verwertet, da sie aus wertvollen Materialen bestehen. Dies bedarf einer gesonderten Zustimmung der Angehörigen.
Wie sicher kann man sich sein, dass sich in der Urne auch wirklich die Asche meines geliebten Menschen befindet?
„Jeder Verstorbene erhält bei der Einlieferung eine Auftragsnummer, die auch am Sarg befestigt wird. Zur Feuerbestattung erhält jeder Verstorbene eine fortlaufende Einäscherungsnummer. So wird sichergestellt, dass es bei der Einäscherung zu keiner Verwechslung von Verstorbenen kommen kann. Die Einäscherung wird von den Feuerbestattern ständig überwacht. Nach erfolgter Feuerbestattung wird die Asche vollständig in eine Aschekapsel verbracht. Die Aschekapsel wird mit einem Keramikidentitätsstein, auf dem die Einäscherungsnummer vermerkt ist, ergänzt und abschließend mit einem Urnendeckel fest verschlossen. Diese biologisch abbaubare Aschekapsel kann auf allen Friedhöfen beigesetzt werden.“ (Quelle Krematorium Dresden)
Darf ich wissen, wann mein geliebter Mensch kremiert wird?
Natürlich kann die Einäscherungszeit erfragt werden für Angehörige, die sich zum Beispiel in dieser Zeit eine Kerze anzünden möchten. Bitte teilen Sie uns im Trauergespräch mit, ob Sie das möchten.
Krematorium Dresden Tolkewitz
Während unseres Besuch hier war es sehr schön, zu sehen mit welchem Herz und Leidenschaft die Mitarbeiter des Krematoriums arbeiten. Es war deutlich zu spüren, dass die Menschen ihre Arbeit lieben und ein Gefühl für die Verstorbenen mitbringen.
Das Krematorium blickt auf eine lange Geschichte zurück:
Am 9. Oktober 1874, fand im Dresdner Glaswerk der Fa. Siemens auf der Freiberger Straße die weltweit erste moderne Feuerbestattung statt und als der technische Nachweis für eine hygienisch einwandfreie Kremierung erfolgte, wurde der Bau eines kommunalen Krematoriums 1908 bewilligt. Bis 1994 wurden hier bis zu 500.000 Kremierungen durchgeführt. Heute finden in diesem eindrucksvollen Bau Trauerfeiern statt.
Die erste Einäscherung fand am 22. Mai 1911 statt. Am 22. Februar 2005 wurde das neue Krematorium in Dresden-Tolkewitz eingeweiht. Es ist mit das Modernste in Europa und erfüllt die strengen Auflagen der seit 1997 geltenden Verordnung über Anlagen zur Feuerbestattung (27. BImSchV). (Quelle Historisches Krematorium)